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Zorn, Unmut und Frustration des burmesischen Volkes machen sich von Tag zu Tag breiter, denn auch nach dem herausragenden Wahlsieg der Opposition muß noch auf den versprochenen und lang ersehnten Wechsel vom militärischen Despotismus zur rechtsstaatlichen Demokratie gewartet werden. Die fürchterlich untaugliche Regierungsclique in Rangun beharrt nach wie vor vehement auf ihrer Willkürherrschaft, ist apodiktisch in ihrer Überzeugung, die begnadete Bewahrerin der Nation zu sein. (.)

Bekanntlich sah sich die Ranguner Militärdiktatur nach dem bestialischen Massaker im September 1988 gezwungen, das aufgebrachte burmesische Volk zu beschwichtigen. Dazu diente das Versprechen "freier Wahlen" zum Aufbau eines demokratischen Rechtsstaates. (.)

ln der Hamburger ESG (Evangelische Studentengemeinde) fand am 16. und 17. Juni dieses Jahres ein Treffen zu Birma statt. Zu dieser Tagung, die sich in erster Linie mit der Situation in Birma nach den Wahlen befaßte, kamen rund 40 Personen, Birmaner wie Deutsche. Darunter u.a. Vertreter von Amnesty International, Robin Wood, Rettet den Regenwald, des Deutschen Vogelschutzbundes, des Deutschen Buddhistischen Zentrums (Mainz) und des Komitees für Demokratie in Burma. (.)

1989 wird in die Geschichte eingehen als ein Jahr, in dem die Regierungen einer Reihe von sozialistischen Ländern durch die Bevölkerung dazu gezwungen wurden, den in den jeweiligen Verfassungen verankerten Anspruch auf Alleinregierung einer einzigen sozialistischen Partei aufzugeben: wie z.B. DDR, CSSR, Bulgarien, Rumänien. Die Ausnahme bildete China, da die Erhebung im Mai/Juni niedergeschlagen wurde. (.)

Die Antwort auf die Frage, ob die vom "Rat zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung" (SLORC) - wohinter sich natürlich die Militärjunta des Landes verbirgt - feierlich angekündigten Wahlen frei und gerecht sein werden, muß ganz klar "nein" lauten. Selbst ohne rückschauende Betrachtung muß es für jeden, der auch nur ein wenig politisches Interesse zeigt, von vornherein klar gewesen sein, daß der alternde Diktator Ne Win und sein ihm getreues Militär niemals auch nur erwogen haben, die Macht friedlich an das Volk zu übergeben. Dafür gibt es unzählige Beweise. Zum besseren Verständnis ist es notwendig, sich die Ereignisse von 1988 noch einmal in Erinnerung zu rufen. (.)